Andrea Diefenbach: Land ohne Eltern

Die Fotografin Andrea Diefenbach (*1974) hat sich einem Land gewidmet, das zu den ärmsten an der Grenze Europas zählt: Moldawien. Geprägt von Arbeitsmigration in die EU verlassen viele junge Eltern ihre Kinder, um v.a. in Italien ein Auskommen zu verdienen. Zurück bleibt ein „Land ohne Eltern“ – so der Titel unserer Ausstellung mit Motiven aus Andrea Diefenbachs gleichnamigen Bildband von 2012, die bei uns im HdKK als erste fotodokumentarische Ausstellung in der Reihe insight: zu sehen ist. Motive wie das Mädchen, das mit einem alten Telefon mit Wählscheibe telefoniert,  assoziieren Sehnsucht und Traurigkeit, und wecken die Frage nach der Geschichte und den Schicksalen hinter diesen Fotografien. Andrea Diefenbach gibt teilweise Antworten, indem sie nicht nur versucht, einseitig Emotionen bei den Betrachtern hervorzurufen, sondern dieser Frage nachgeht und auch die Eltern

der daheimgebliebenen Kinder besucht. Auch deren Perspektive hat sie fotografisch dokumentiert und somit faktisch eine Ebene geschaffen, die den Betrachter mit der Lebenswelt vieler EU-Arbeitsmigranten konfrontiert. Andrea Diefenbach schafft es ohne auf die Tränendrüse zu drücken – respektvoll und einfühlsam – die Einzelschicksale an den Grenzen des Wohlstandes, an den Grenzen der EU, darzustellen. Es sind durchaus auch schöne Momente festgehalten, die ein einfaches Leben in einem der ärmsten Nachbarländer der EU zeigen.  
Haus der Katholischen Kirche, Königstr. 7, Stuttgart. Eröffnung: 21.11.18, 19 Uhr Ausstellungsdauer: 21.11.18- 05.01.19.

Gefördert von der Roman und Gertrud Stetter Stiftung

Kooperation mit Concordia Sozialprojekte

Eröffnung