georg lutz – disturbing the balance

Religiöse Motive sind Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeiten von Georg Lutz (*1987). Dabei stehen katholisches Christentum und Islam im Mittelpunkt seiner künstlerischen Betrachtungen. Uns begegnen Gebetsteppiche, Weihwasserbecken, Rosenkränze, Hostien aber auch Gesten, die an rituelle Handlungen erinnern. Immer wieder ist es der Künstler selbst, der diese Handlungen ausführt. „Zero Trinity“ etwa ist ein Fotoarbeit, bestehend aus drei kleinformatigen Abbildungen, die den Künstler selbst darstellen, wie er in Gebärdensprache das Wort „Unglauben“ gebärdet. Es sind drei Handbewegungen, die von der Stirn zum Herz und wieder zur Stirn führen. Die Bewegungen erinnern unwillkürlich an das katholische Kreuzzeichen.
Die Arbeiten zeichnet eine formale Einfachheit aus, welche die Komplexität der Inhalte erst auf den zweiten Blick erkennen lässt. Aber auch Umgekehrtes ist der Fall: Durch minimale Eingriffe werden religiöse Symbole und Gegenstände verändert und rituelle Gesten in neue Kontexte gesetzt. So tauscht er beispielsweise jeweils eine Perle der muslimischen Gebetskette Misbaha und des christlichen Rosenkranzes aus und hängt diese in den Ausstellungskontext. Ein einfacher Eingriff der geradezu eine Flut von Assoziationen beim Betrachter weckt. Mit Präzision und einer besonderen Beobachtungsgabe konzipiert er Arbeiten, die trotz der gewichtigen Ausgangsthemen durch Einfachheit, Klarheit und Feinsinn beeindrucken.
Eröffnung: Do, 18.05.2017, 19 Uhr, im Haus der Katholischen Kirche, Königstr. 7, Stuttgart. Ausstellungsdauer: 18.05- 24.06.2017.

Ausstellungsansichten

Eröffnung

  • Ordinariatsrat Dr. theol. Joachim Drumm, Leiter der Hauptabteilung Kirche und Gesellschaft der Diözese Rottenburg-Stuttgart eröffnete die Ausstellung mit der Frage: "Darf ein Theologe sich über diese Ausstellung freuen?"